Salz hat für die Beziehungen der Franche-Comté mit den Schweizer Kantonen über Jahrhunderte eine wichtige Rolle gespielt. Die Salinen von Salins-les-Bains, Lons-le-Saunier und Arc-et-Senans waren für die Versorgung der Gebiete jenseits des Juragebirges, die dieses für den menschlichen Körper unentbehrliche und für die Konservierung von Lebensmittel verwendete Mineral lange Zeit nicht besaßen, von entscheidender Bedeutung. Die Abteien von Saint-Maurice d’Agaune und Romainmôtier zählen zu den sakralen Institutionen, die seit sehr langer Zeit Rechte auf die Salinen des Jura hatten und Einkünfte auf deren Erträge erhielten. Die Entwicklung des Salzhandels ging mit dem Bau von Straßen durch das Juragebirge einher. Sie wurden nach dem Verlauf der antiken Römerstraßen angelegt, die Pontarlier über den Pass von Jougne mit Orbe verbanden und die auch von den Pilgern benutzt wurden, die sich nach Rom begaben. Dieser Weg wurde Via Francigena genannt. Die Stadt Yverdon-les-Bains, die sich am Ende der Pässe des Jura befindet und einen Hafen am Neuenburger See besaß, wurde ein Drehpunkt für den strategischen Salzhandel nach Bern und in die Schweizer Kantone. Ab 1554 wurden salzhaltige Quellen, die in der Nähe von Bex im Chablais entdeckt wurden genutzt. Aufgrund eines begrenzten Abbaus wurde das Salz der Alpen jedoch nicht zu einem Konkurrenten für das Salz des Jura. Die Einweihung der Saline Schweizerhalle im Jahre 1837 in der Nähe von Basel, führte zu einem zunehmenden Versiegen der Handelsbeziehungen zwischen den Salinen der Franche-Comté und den Schweizer Kantonen. Terra Salina stellt das Kulturerbe, das über die Grenzen hinweg entlang dieser historischen Routen liegt, die die französischen und Schweizer Gebiete durch die Banden des Salzes vereint habe, besonders hervor.
Die historische Via Salina war eine lebenswichtige Ader für die Republik Bern. Über Jahrhunderte hat sie dazu gedient das sehr begehrte Salz von Arc-et-Senans und Salins-les-Bains zu importieren. Der Transport erfolgte mit Hilfe von Lasttieren, Wagen und mit dem Boot, auf einem Netz von Wasserwegen, die mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet waren. Noch heute zeugen Spuren auf der Via Salina von dieser Vergangenheit. Dazu gehören Wege mit Wagenspuren, Salzlager und natürlich die beiden Salinen der Franche-Comté: Die Große Saline von Salins-les-Bains und die königliche Saline von Arc-et-Senans. Bern erhielt so den Großteil seines Salzes aus der Franche-Comté. Die Lieferungen aus Frankreich wurden in Grandson und besonders in « Iferten », dem heutigen Yverdon-les-Bains gelagert. Von Yverdon-les-Bains wurde das Salz per Schiff nach Morat transportiert, und dann mit Gespannen mit mehreren Pferden bis Bern. Erst ab 1836 erlangte die Konföderation Dank der Entdeckung von Salzreserven am Ufer des Rheins, die Unabhängigkeit von den Salzimporten aus der Franche-Comté.
Quelle : «Guide de voyage, Via Salina – Sur les traces de l’or blanc » – Via Storia – Centre pour l’histoire du trafic, Sabine Bolliger & Guy Schneider